Freitag, 24. Juli 2015

30+ im Juli, und das nicht nur bei den Temperaturen...


Wie allgemein bekannt ist, ist der heiße Juli in Bezug auf das Fangen von Karpfen nicht gerade der beste Monat. Jedoch muss ich mir aus beruflichen Gründe und wegen meines nicht enden wollenden Studiums die Zeit nehmen die zur Verfügung steht. So plante ich gemeinsam mit meinen Freunden Stefan, Patrick und Manuel (kein Fischer, dafür Grillmeister und Fotograf) einen einwöchigen Trip ans Wasser. Die Wahl fiel auf eine Schottergrube im Süden der Steiermark, mit wenig Fischbesatz, dafür aber mit Seemonstern von kapitalem Ausmaß. 

White Onion in 15mm und 20mm, Halibut Pellets und Liver Liquid Booster

 Die Erwartungen erfolgreich einen Schuppenträger ans Band zu bringen waren relativ niedrig gesteckt, nicht zuletzt durch Rekordtemperaturen jenseits der 30°Grad Marke. Nichts desto trotz wurden die Ruten mit penibelster Präzision an die Spots gebracht und feinste Zado-Ware sollte helfen einen Gelben zu überlisten.
Zumindest ein Graser sollte doch zum Landgang überredet werden können, denn von diesen sind in dem Gewässer mehr als genug vorhanden, so viele, dass sie so manchem Carphunter schon ein Dorn im Auge sind.
9ft Ruten, ideal wenn mit dem Boot ausgelegt und gedrillt wird




Wird eine der zwei Ruten abrennen oder bleibt der Kescher trocken?


Abendstimmung!

Nun: es kommt wie es kommen muss und mein Freund Stefan, dem diese asiatischen Invasoren mächtig gegen den Strich gehen, fängt in den ersten 24h gleich drei davon. Auch ich wunderte mich sehr als ich schon am ersten Morgen einen Run verbuchen konnte. Doch im Drill bemerkte ich, dass irgendetwas faul an der Sache war: ich stand direkt über dem Fisch im Boot, konnte allerdings meine Schlagschnur (ca 30m) noch nicht mal sehen. Nun entweder musste der Fisch einen tiefen Brunnen im See gefunden haben und schnurstraks dort abgetaucht sein (der See ist max. 7m tief), oder ich drillte einen Fisch der mit einer abgerissenen Schnur herum schwamm. Nach 2 Minuten konnte ich schon die zweite Schnur sehen; sie hatte sich mit dem darauf befindlichen Safety-Clip Blei in meiner Schnur verhängt. Als ich dann etwas mehr Druck aufbaute löste dann das verhakte Blei und ich konnte nur meine leere Montage einkurbeln. Ich versuchte allerdings sofort im Anschluss mit einer starken Wallerrute und einem dicken Drilling die Schnur mit dem gehakten Fisch aufzusammeln, allerdings vergeblich. Also kein Biss und kein Fisch!
Der Kontrollblick mit der Unterwasserkamera am nächsten Tag zeigte, das selbst das wenige Futter (3-4 Hände White Onions, gesoakt im Liver Liquid pro Rute) noch immer unangetastet auf den Spots lag. Somit also Futtersperre bis zum nächsten Morgen. Leider brachte auch die darauffolgende zweite Nacht keinen Fisch, auch die Graser schienen das Fressen wieder eingestellt zu haben, denn auch bei meinen Freunden schwiegen die Bissanzeiger. Erst in der dritten Nacht konnte Patrick einen traumhaften Spiegler mit knapp 15kg verhaften. Anscheinend hatte er einen Spot gefunden, denn auch in der vierten Nacht überlistete er dort wieder einen Schuppi mit knapp 17kg.

Einer der weiß wie es geht... 15kg Altbestand!
Einer der weiß wie es geht... 15kg Altbestand!

Der zweite Fisch von Patrick
Der zweite Fisch von Patrick

 In der fünften Nacht stellte ich dann meine Taktik um und fütterte einen Spot relativ großflächig mit ca 5kg Himbeer-Fisch Boilies in 15-20mm an. Diese Änderung erfolgte nur weil ich meinen ersten Carp heuer an diesem Gewässer auch auf diese Murmel fing. Und siehe da um 4:10 Uhr morgens riss mich mein RX aus den Träumen. Der Run war eher zaghaft, weshalb mein Verdacht sofort auf einen einen Graser fiel. Nach ein paar Minuten Drill bekam ich meinen Kontrahenten dann auch schon das erste Mal im Schein meiner Kopflampe zu sehen und tatsächlich: ein dicker Graser. Sofort tauchte der Fisch wieder ab und verschwand in den finsteren Tiefen. Ich öffnete meine Bremse, da ich den Fisch mitten im Freiwasser drillte und kein unnötiges Risiko eingehen wollte. Nach ein-zwei Minuten erkämpfte ich mir wieder ein paar Meter Schnur zurück und mein Leader tanzte wie ein Periskop an der Wasseroberfläche hin und her. Durch Einknipsen meiner Seo5 Kopflampe wollte ich noch einmal kurz checken ob der vermeintliche Graser wirklich so groß war wie beim ersten Check. Plötzlich wurden meine Knie weich und meine Hände feucht. Der Pulsschlag begann sich zu überschlagen, denn der zweite Blick auf mein Gegenüber zeigte keinen dicken Graser mehr, sondern einen noch vielen dickeren Schuppenkarpfen. Meine Nervosität glich der eines Schneeballs in einem Hochofen: das ist DER Fisch. Konzentration. Vorsicht. Nur nicht ausschlitzen. Widererwarten gelang es mir den Koloss gleich beim ersten Versuch zu keschern. Zu diesem Zeitpunkt war ich glaub ich der glücklichste Mensch der Welt. Endlich sollte es auch mir vergönnt sein diesem Gewässer eines seiner Monster zu entlocken.
Zurück am Ufer hob ich mir beinahe einen Bruch als ich den Fisch in die Matte wuchten wollte. Wie ein kleines Kind zu Weihnachten weckte ich voller Enthusiasmus meine Freunde um meinen Fang zu begutachten und mir beim Wiegen Assitenz zu leisten (die Waage blieb bei 33.8kg stehen). In solchen Momenten erkennt man den unterschieden zwischen "Freunden" und Freunden, denn alle freuten sich mit mir, als ob es ihr eigener Fang gewesen wäre. Schnell wurde ein "Petri-Bier" für jeden geholt und so stießen wir um ca 4:30 Uhr mit einem eiskalten Puntigamer Bier auf meinen Lebensfisch an. Herrlich. Da die ersten Sonnstrahlen bereits die dunklen Geister der Nacht vertrieben entschieden wir uns den Fisch für 1-2 Stunden zu sacken um gute Lichtverhältnisse für das Fotografieren zu erhalten.
Beim Fotografieren machten sich nun erstmals die regelmäßigen Fitnessstudio-Besuche bezahlt, denn einem anderen wären bei so einem Koloss die Unterarme abgebrochen ;-)!

Booooooooo....
Booooooooo....

....mmmmmmmmmm....


....bbbeeeeeeeee!!!!


Am sechsten Tag wurden dann die Graser wieder aktiv und Stefan zog zwei mit ca 15kg ans Land.

Graseralarm!!!!

Auch in der letzten Nacht lief bei Patrick wieder eine Rute ab und er konnte einen kleinen feinen Schuppler dem Wasser entlocken.

Summa summarum war dies eine Hammersession mit Freunden die ich nicht missen möchte! Danke für alles! Ein großes Dankeschön gilt auch Manuel, der als Nicht-Fischer traumhafte Fotos knipste!

Tight Lines, Ingo Nigitz




"Chabos wissen wer der Babo ist", für Insider ;)









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