Sonntag, 3. Juli 2016

Ende gut - alles gut

Immer wieder starrte ich auf die Uhr über der Tür meines Büros. Die Zeit wollte einfach nicht vergehen. Umso erlösender war der Moment, als die Zeiger endlich auf halb 2 standen. PC herunterfahren, Tasche schnappen, ein flüchtiges „Tschüss“ an die Kollegen und im Eilgang zum Parkplatz, wo mein Kumpel Daniel mit dem bereits am Vortag gepackten Auto wartete. Ich hatte die Beifahrertür noch nicht komplett geschlossen, fuhr er - geleitet von seiner Vorfreude -  mit quietschenden Reifen Richtung Autobahn.
Über die Pfingstfeiertage sollte es losgehen: dem Alltagsstress entfliehen und einfach die Seele baumeln lassen. Vier Tage standen uns zur Verfügung um unsere ersten Erfahrungen an einem neuen Gewässer, einem Stausee in Frankreich, zu sammeln. Natürlich informierten wir uns vor dem Trip ausgiebig über die vorherrschenden Gegebenheiten wie Ufer- und Unterwasserstruktur, die ausgewiesenen Nachtangelplätze und die derzeitigen Wasserstände des Gewässers.
Doch selbst diese umfassenden Vorbereitungen sollten am Ende vergebens gewesen sein …
Schnell haben wir Deutschland über die französische Grenze verlassen und betraten nun das gelobte Land. Das Kleingeld wurde schnell in den Münzeinwurf der Mautstationen geworfen, denn selbst diese Stopps von nur wenigen Sekunden steigerte unsere Ungeduld, endlich am Wasser anzukommen.
Nach ca. 3,5 Stunden sahen wir dann zu unserer Linken endlich das azurblaue Wasser des Sees.
Wir fuhren relativ zügig an dem Ufer vorbei, denn unser ausgesuchter Angelplatz befand sich am gegenüberliegenden Süd-Ost-Ufer. Schnell machte sich Ernüchterung breit, als wir das olivgrüne Zweimannzelt schon aus der Ferne auf unserem Wunschplatz sahen.
„Ok, was soll’s“ dachten wir uns. Jetzt bloß nicht die Laune verderben lassen. Wir parkten das Auto und liefen um den See, um uns die anderen Plätze anzusehen. Als wir dann sahen, dass alle anderen Plätze wegen Hochstau des Sees unter Wasser lagen, musste ein neuer Plan her. Schon im Vorhinein suchten wir uns ein Plan-B-Gewässer aus. Schnell öffnete ich die Karte auf meinem Handy und suchte nach dem anderen „blauen Flecken“, ließ die Route berechnen und war erleichtert, als das Handy nur „12 Minuten“ anzeigte. Also ab ins Auto und ein Stück weiter Richtung Süden.


                                                                      

An dem Ausweichgewässer angekommen, bemerkten wir, dass keinerlei Straße - ja nicht mal ein befahrbarer Waldweg - um den See herumführte. Somit war es uns unmöglich festzustellen, ob unser anvisierter Platz noch frei ist.
Doch wir wollten nicht noch mehr Zeit verlieren und endlich unsere Eisen ins Feuer bringen! Also überlegten wir nicht lange, beluden das Schlauchboot mit unserem Tackle, banden es hinter die Falte und ruderten los. Nach ca. 15 Minuten sahen wir die erste ausgewiesene Nachtangelzone. Zu unserer Freunde war diese noch frei. Doch diese Stelle hatten wir uns vorher nicht ausgesucht, denn diese war am Südufer und somit dem Westwind abgewandt. Somit paddelten wir noch ca. 50 min weiter, bis wir endlich das Ostufer vor Augen hatte. Und auch hier machte sich zunächst Enttäuschung breit, denn bereits 3 Camps waren an diesem Ufer errichtet.
 Am Festland angekommen, verschafften wir uns zunächst einen genaueren Überblick. Dabei bemerkten wir schnell, dass noch genug Platz vorhanden war, auf dem wir uns ausbreiten könnten. Wir besuchten 2 Holländer rechts von uns und unterhielten uns in einem Deutsch-Englisch-Mischmasch mit Ihnen. Sie erwiesen sich als sehr sympathisch, was uns dazu brachte, unser Tackle auf der besagten Stelle, zentral zwischen den Jungs und einem anderen Camp, abzuladen.
                                                                       


Mittlerweile war es bereits 21 Uhr und die Dämmerung war schon weit fortgeschritten. Routiniert bauten wir unser Bivvy auf, beköderten unsere Ruten und warfen diese nach etwas Abklopfen des Bodens einfach in verschiedene Distanzen geradeaus. Geschlaucht von der langen Fahrt, der spontanen Planänderung und der über einstündigen Ruderfahrt, war nicht mehr an eine ausgiebige Spotsuche zu denken. Dies haben wir uns für den nächsten Morgen aufgehoben.
Nach den Aufbauarbeiten bekamen wir Besuch von den beiden holländischen Jungs, die unserer Einladung auf ein gemeinsames Bier gerne nachkamen. Von Ihnen erfuhren wir dann, dass sie bereits 3 Tage zuvor am See angekommen waren und es in den letzten 72 Stunden um mehr als 10°C wärmer war. Dies scheint die Karpfen dazu bewegt zu haben, sich im Schongebiet zum Laichgeschäft zu versammeln. Doch ein rapider Temperatursturz in der letzten Nacht kühlte das Wasser so stark ab, dass dies es den Fischen unmöglich machte, ihr Liebesspiel zu vollziehen. Auch die Sicht auf die Vorhersage lies keine Wetterverbesserung erwarten.Kurz und knapp: Die Voraussetzungen hätten schlechter nicht sein können. Doch aufgeben war für uns keine Option. Wir sahen die vorherrschenden Bedingungen als Herausforderung!
Nach einem netten Plausch mit unseren Nachbarn, dem Genießen einer wunderschönen Nachtkulisse und 2-3 Bier später, verkrochen wir uns gegen 02:00 Uhr in unsere Schlafsäcke.



Als ich am nächsten Morgen den Reißverschluss des Zeltes öffnete, bot sich mir ein herrliches Bild.
Der wunderschöne Sonnenaufgang, eine leicht wellige Wasseroberfläche und eine unvorstellbare Ruhe. Dieser Anblick ließ mich nach der aktionslosen Nacht und den miesen Nachrichten am Vorabend wieder neuen Mut für die nächsten Tage schöpfen.
                                                           


Daniel machte uns einen kräftigen italienischen Kaffee, wir frühstückten eine Kleinigkeit und kurbelten im Anschluss unsere Ruten aus dem Wasser, um sie nun auf ausgewählten Spots erneut abzulegen. Während Daniel seine Montagen in Ufernähe hinter einer Krautbank ablegte, wollte ich die gegenüberliegende Uferseite befischen. Somit fanden zwei meiner Ruten, beködert mit je zwei 15mm Zado Maso Sinker in ca. 250m Entfernung in der gegenüberliegenden Bucht ihren Platz. Die beiden anderen Ruten fischte ich mit einem pink aufgepoppten 20mm McLiver Boilie  und 2 Tigernüsse  vor dem eigenen Ufer in 2,5 und 4 Meter Wassertiefe. Mit kochendem Wasser übergossen, etwas Hanföl drüber und ein wenig Panade obendrauf. Um für etwas mehr Aktion auf meinen Spots zu sorgen gebe ich gerne einen Mix aus Groundbait und verschiedenen Boilies und Partikelmix (Mais, viel Hanf, Tigers, Weizen und Kidney Bohnen)
                                                                      




Bis zum nächsten Morgen schwiegen unsere Bissanzeiger, als Daniel’s DS3 dann gegen 8 Uhr ein paar einzelne Pieper von sich gab. Er nahm die Rute auf, spürte kaum Gegenwehr und wenige Sekunden später bestätigte sich seine Vermutung… eine ca. 2 kg schwere Brasse wurde noch im Wasser abgehakt. Auch wenn diese erste Aktion nicht unseren Zielfisch zum Vorschein brachte, hatten die Fische anscheinend wenigstens einen unsere Futterplätze entdeckt. Diese Theorie wurde im Laufe des Tages auch immer wieder durch Einzeltöne aus der Funkbox bestätigt.
                                                                     



Dieses Gewässer schien jedoch nicht nur einen guten Karpfen-, sondern einen mindestens genauso guten Raubfischbestand zu beherbergen. Dies äußerte sich durch die etwa 15 Spinnfischerboote, die morgens ihre Kreise auf dem Wasser zogen; zu allem Überfluss auch genau über meinem Spot am gegenüberliegenden Ufer. Auch meine orangenen H-Bojen schienen sie keinesfalls zu interessieren.
Ein Trost blieb: Sie verfingen sich zum Glück nicht in meinen abgesenkten Schnüren.


Abends besuchten uns die Holländer erneut. Auch bei ihnen brachte die Nacht lediglich Beifang. Wir unterhielten uns in gemütlicher Runde bis in die späten Abendstunden hinein, als plötzlich „PIIIIIIIIIIEP“… doch das Geräusch war viel zu leise, als dass es von unseren Bissanzeigern stammen könnte. Nach einem kurzen ungläubigen Blick sprangen die beiden Nachbarjungs auf und rannten zu ihren Ruten. Wir hinterher. Nach kampfstarkem Drill landeten wir in Gemeinschaftsarbeit einen makellosen Schuppi mit 15,5 kg. Darauf stießen wir zusammen an. Neue Euphorie machte sich bei allen Beteiligten breit. „Da geht noch was! Die Jungs fressen wieder“.


Doch das Einzige, was in der kommenden Nacht bei uns lief, war ein kleiner frecher Siebenschläfer, der zu mir in den Schlafsack, ja sogar in die Bauchtasche meines Zado-Hoodies kroch und mir dadurch einen riesigen Schrecken einjagte. Reflexartig schleuderte ich das „fellige Etwas“ im Halbschlaf aus dem Schlafsack und suchte hektisch meine Kopflampe. Und da saß es nun… eingeschüchtert und verstört von dem plötzlich unsanften Rauswurf aus dem warmen Schlafgemach. Von Schüchternheit keine Spur, machte sich der kleine Racker über die Essensreste auf einem Teller des Vorabends her. Nach seinem Festmahl entließen wir ihn dann wieder in die Freiheit. Wir lagen noch lange danach wach und schmunzelten über den Vorfall.

Dies sollte auch die einzige „Aktion“ der Nacht gewesen sein. Am letzten Morgen weckte mich der aromatische Duft, der aus Daniels Espressokännchen strömte. Auch sein Gesichtsausdruck war eher niedergeschlagen als hoffnungsvoll. Nach dem Frühstück fingen wir langsam damit an, unser Camp abzubauen. Zum Schluss holten wir die Montagen mit schnellen Kurbelumdrehungen ein, damit sich nicht noch mehr Kraut in der Schnur verfangen konnte.

Bei der letzten Rute entpuppte sich das vermeidliche Krautbüschel am Rig als kapitales Rotauge. Wie lange dieses bereits an dem mit den ZadoMaso bespickten Haken hing und wieso der Pieper keinen Mucks von sich gab, blieb mir ein Rätsel. „Siehst du, wenigstens nicht geblankt“ witzelte Daniel ironisch.
                                                                   


Wir beluden die Boote, verabschiedeten uns von unseren holländischen Freunden und fuhren Richtung Slipstelle. Nun allerdings mit dem E-Motor, denn Batteriekapazität hatten wir in den letzten Tagen, bedingt durch das seltene Neuablegen der Montagen, ja gespart. Trotz denkbar schlechter Wetterverhältnisse und wenig Fischaktion war es ein toller Trip! Wir sammelten jede Menge Informationen über das neue Gewässer, lernten nette Menschen kennen und hatten einfach eine entspannte Zeit am Wasser. Für uns steht fest: Wir kommen wieder!
Spontan entschlossen wir uns dazu,die letzte verbleibende Nacht an einem kleinen Privatsee eines Bekannten zu verbringen, um dort unsere „Karpfen-Akkus“ wieder aufzuladen. Nach einer knapp vierstündigen Fahrt erreichten wir das Waldgrundstück und plauderten zunächst eine Zeit lang mit dem 78-Jährigen Eigentümer Emil, der uns anschaulich einige seiner Geschichten erzählte.




                                                                
Danach luden wir nur das nötigste Tackle aus dem Auto und brachten unsere Ruten in das etwa 2 Hektar kleine Gewässer. Eine Rute beköderte ich erneut mit einem Zado Maso Sinker und die andere mit Tigernüssen. Noch keine Stunde später: Run auf meiner Boilie-Rute. Ein kleiner, aber hübscher Schuppi hatte sich meinen Köder gekrallt. Schnell entließ ich den Kleinen wieder in sein Element, beköderte die Rute neu und warf sie an den vorherigen Platz.
                                                                    


In der Nacht ertönten immer wieder einzelne Töne aus unseren Receivern, aber wir konnten keinen weiteren Fisch haken (dachte ich zumindest). Am nächsten Morgen wurden wir dann vom erneuten Aufheuleneines Bissanzeigers wach.Diesmal hatte Daniel einen Lauf. Nach kurzem und knackigen Drill landete erneut ein kleiner Schuppi in den Maschen des Keschers.
                                                                       


Nachdem dieser Fisch nach einer kleinen Fotosession auch wieder freigelassen wurde, erzählte mir Daniel, er habe gegen 3 Uhr nachts einen kleinen Spiegler fangen können. Davon habe ich schlaftrunken jedoch leider nichts mitbekommen…Bevor wir unser Tackle wieder im Bus verstauen konnte, kam während des Abbaus noch eine erfreuliche Whats App reingeflattert…. Michel, einer der beiden Holländer die wir kennen gelernt hatten, konnte einen 22kg Schuppi landen und ein dicker Spiegler wurde auch noch gefangen – auf einem unserer alten Spots – als wir gerade abgereist waren…That´s Life!  
                                                              

        
Im weiteren Verlauf dieses Tages konnten wir noch zwei weitere kleine Schuppenkarpfen landen. Somit erlebten wir für unseren Trip doch noch ein Happy-End.

Recht herzlichen Dank noch an Daniel Pfeiffer, der tatkräftig zum Erstellen dieser Zeilen beigetragen hat und an Zado Baits.                                                                                                                   
Torsten Usner

Donnerstag, 9. Juni 2016

Frühjahrstrip ins benachbarte Ungarn

Aufgrund einer neuen beruflichen Herausforderung fiel im heurigen Jahr die veranschlagte Zeit dem Hobby nach zu gehen relativ bescheiden aus. Dennoch ließ es sich einrichten, gemeinsam mit drei Freunden, für 4 Tage ins benachbarte Ungarn zu fahren um dort den Schuppenträgern nach zu stellen. Der See den ich bereits im Vorjahr befischt hatte beherbergt eine Vielzahl an Karpfen mit einem relativ geringen Durchschnittsgewicht um die 7kg. Es handelt sich bei diesem Gewässer um einen Torfsee mit einer Fläche von ungefähr 60ha Wasserfläche, dichten Seerosenfeldern und ausgedehnten Schilfgürteln. Die Spotsuche gestaltete sich relativ einfach, denn im Prinzip hat dieser See mehr Hotspots als unproduktive Stellen.
Aus den gesammelten Erfahrungen vom Vorjahr wusste ich jedoch, dass die fischträchtigsten Stellen direkt vor den Seerosenfeldern waren wo der Gewässeruntergrund relativ hart wurde. Ein Echolot war somit überflüssig, einziges Utensil zur Spotsuche war eine Klopfrute zum Abtasten des Bodens. Allerdings wusste ich auch vom Vorjahr dass es relativ einfach war einen Fisch ans Band zu bekommen, jedoch das sichere Landen gar nicht so einfach war da die Seerosen so dicht wachsen das ein Durchfahren mit dem E-Motor am Boot nahezu unmöglich war. Somit benötigte man immer eine zweite Person die sich als sportlich an den Rudern erweist, während man den Fisch drillt.
Zum Glück waren Anfang Mai diesen Jahres die Seerosen noch nicht voll im Saft, somit gestaltete sich das durchkreuzen auch mit dem E-Motor als kein großes Problem.
Meine Taktik war es die Fische mit ordentlich Futter an die Spots, welche ich großzügig über den See verteilte, zu bringen. Hierfür wählte ich aufgekochten Hartmais und Zado Baits Thai Spice Boilies. Als Hakenköder verwendete ich 20mm Thai Spice Boilies in einer Sowman Kombination präsentiert am kurzen (15cm) Blow-Back Rig mit stabilem 2er Stahlhaken sowie 15mm Pop-Ups am 360°-Rig. Normalerweise fische ich ja lieber Haken der Größe 6, doch da sich die Fische nach dem Biss sofort in die Seerosenfelder verkriechen war stabiles Gerät gefordert.
Die Bestätigung meiner Materialwahl zeigte sich am Ende des Trips, denn ich habe obwohl sich zwei Fische sogar im Unterholz verhedderten, keinen einzigen Fisch verloren. Die Haken hingen immer bombenfest mittig der Unterlippe. Ich fing in den ersten 24h relativ gut und konnte 5 Fische sicher an Land bringen.
Anfänglich befütterte ich jeden Spot mit ca 10kg Futter und nach jedem Biss kamen wieder ca 2kg ins Wasser. Allerdings begannen am zweiten Tag die Fische zu laichen. Sehr untypisch denn die Wassertemperatur (Oberfläche) betrug erst 15,6°C. Die Fische schlugen und erzeugten einen unbeschreiblichen Lärm. Auch die Bisse blieben aus. Somit konnte ich in der zweiten Nacht keinen einzigen Fisch überlisten.
Gott sei Dank war das ganze Spektakel nach nur einem Tag wieder vorbei. Man konnte keine Fische mehr hören und ich bekam auch wieder Bisse. Da einer meiners Spots ca 200m draußen war hatte ich gleich vorgesorgt und Futter sowie beköderte Rigs an Bord meiner Sevylor Yacht. Kleine Fische entließ ich somit gleich direkt nach dem Keschern wieder in ihr Element, montierte die Rute neu fütterte etwas nach und platzierte die Rute wieder neu. Insgesamt gelang es mir trotz unfreiwilliger Laichpause 10 Karpfen zu keschern. An diesem Trip konnte ich mal wieder gute Erfahrungen sammeln, abschalten vom Berufsalltag und einfach nur die Stille mit meinen Freunden am Wasser genießen.

Tight lines,

Ingo Nigitz







Sonntag, 5. Juni 2016

Erlebnisbericht der letzten Wochen


Da es in der französischen Lorraine eine Unmenge an Gewässern gibt habe ich mich für ein ganz Besonderes entschieden. Aufgrund der perfekt gepflegten Seeanlage und  vielem  mehr, fiel meine Wahl auf einen See namens Carpscape France. Der  Gründer  Lee  Fowler,  wohnt direkt am See und kann sich somit optimal um die Erhaltung kümmern.  Anfangs  fiel  es  mir schwer  einen  Fisch ans  Band  zu bekommen. Ich gab jedoch nicht auf! Nach mehreren Gesprächen mit  Lee legte ich meine Sturheit bei Seite und folgte seinen Tipps.
Zitat: Finde den Fisch. Gib ihm einen Grund dein Hookbait anzunehmen und drill ihn wie ein Gentleman. Es  funktionierte und ich fing einige französische  Schönheiten.  Sogar einen der größten im See.

Punkto Boilies und Futter habe ich es einfach gehalten: High Protein, Zado Maso Match Balls, Hamburger Mix und  Black Halibut Pellets.

Tight lines,
Chris Weber
















Donnerstag, 11. Februar 2016

Trip der Rekorde

-Ein Frankreichtrip aus der Perspektive eines Junganglers-


Einmal fischen in Frankreich, das war für mich ein Traum als Karpfenangler. Frankreich, da muss man einmal in seinem Leben als Karpfenangler gewesen sein. Ich sagte mir immer wieder: Wenn ich meinen Führerschein und mein Auto habe, dann fahre ich nach Frankreich, ins gelobte Land.
Dieser Traum erfüllte sich für mich relativ schnell. Als ich an einem Nachmittag nach der Schule mal wieder in Facebook unterwegs war um die neuesten Posts aus der Szene zu lesen, wurde ich auf den Post meines Kollegen Eik aufmerksam. Suche Reisebegleitung für Südfrankreichtrip …“.
Ich zögerte nicht lange und fragte meine Eltern um Erlaubnis, sie gaben ihr Ok und Eik und Ich legten einen Termin für unseren Mega Trip fest. Zwei Wochen später ging es dann auch schon los, ins gelobte Land.
Vollgepackt und tiefer gelegt machten wir uns auf den Weg an unser 1200 km entferntes Erstgewässer.
Wir kannten dieses 500 Hektar große Gewässer nur aus der Google-Earth Perspektive, demnach war es ein Trip ins Ungewisse, aber genau das machte es aus!
Nach gut zehn Stunden Fahrt und einer Nacht im Auto, sahen wir das Gewässer in seiner vollen Pracht dar liegen. Was ein Brett! Mir schossen gleich mehrere Fragen durch den Kopf: Wo darf man hier angeln? Wo halten sich die Fische auf? Wie geht man die Sache jetzt an? Wo schlägt man am besten sein Camp auf?
Diese Fragen klärten sich relativ schnell, nach einer Fahrt entlang der Ufer und Feldwege, ahnten wir schnell was auf uns zukommen wird. So ganz unbesetzt war der See nicht, wir trafen ein deutsches Ehepaar und sie waren so freundlich und haben uns wichtige Tipps und Informationen gegeben. Nochmals vielen dank dafür! Auf der weiteren Erkundung der Ecken und Kanten des Gewässers haben wir noch zwei deutsche Jungs getroffen, die ebenfalls in der selben Nacht angereist waren. Nach einem kurzen Smalltalk und der weiteren Suche nach einer geeigneten Stelle haben wir einen super platz gefunden und machten uns direkt an den Aufbau.

Die Platzwahl ist getroffen

Nachdem das Camp nun stand machten wir uns bei relativ starkem Ostwind an die Spotsuche, setzten Marker und begannen die Ruten zu montieren. Aufgrund der vielen Bäume im Wasser entschlossen wir uns dazu, zwei Ruten direkt ins Holz zu legen und die restlichen sechs setzten wir im Mittelwasser auf Entfernungen zwischen 100- 150 Metern und 6- 14 Metern Wassertiefe. Zum Einsatz kamen 25er & 30er Balkan und Highprotein mit Tigernüssen, die wir mit liver booster getuned haben und verteilten diese großflächig auf unsere Spots. 

Das Buffet ist eröffnet. Feuer frei!


Nun begann das spannende Warten auf den ersten Run, mir schossen schon wieder Fragen durch de Kopf: Welche Rute wird die erste sein? Liegen die Ruten sauber auf den Spots? Haben wir die richtigen Spots gewählt?. Dies sollte sich aber innerhalb der nächsten Tage klären, aber jetzt mussten wir erstmal unsere hungrigen Bäuche füttern. Zum Glück hatten wir in der Heimat schon gut eingekauft und hauten uns ein paar Steaks in die Pfanne, bei einem herrlichen Sonnenuntergang. 

Natur erleben...


Die erste Nacht verlief ruhig, wir konnten viel Schlaf nachholen nach diesem anstrengenden Tag und man merkt erst einmal, wie anstrengend alleine schon der Aufbau sein kann. Nach einem guten Kaffe und einer kleinen Stärkung genossen wir erstmal den Tag. Bei weiter beständigem Ostwind fuhren wir wieder raus um die Spots nochmal zu befeuern. Am Abend flachte der Wind extrem ab, es war fast windstill und wir konnten Fischaktivität in unserem gesamten Arsenal feststellen, was die Spannung natürlich noch einmal anhob.
Der dritte Tag brach nun heran und dies mit veränderten Bedingungen. Der Wasserstand war über Nacht um gute 10 cm gesunken und der Wind fegten nun von Westen über uns her. Gute Bedingungen, wie wir vermuteten. Voller Motivation fuhren wir raus um einen Platz im Holz anzulegen und dann passierte es. Das Paddel brach mitten auf dem See in zwei, glücklicher weise hatten wir den Elektromotor mit an Board, sonst wäre das eine lustige Aktion gewesen. Am Ufer angekommen dachte ich, dass wir jetzt nur noch mit dem Motor fahren würden doch Eik zeigte was in ihm steckte. Er nahm mein kleines Bear Grylls Beil was ich dabei hatte und wir begradigten die abgebrochenen Kanten und bohrten ein neues Loch durch. Es war wieder einsatzbereit. 

Bear Grylls fixed it!

Nun konnten wir unserem Vorhaben nachgehen, wir legten einen neuen Platz im Holz an mit 6-7 Kilo 25er Balkan, legten aber keine Rute drauf. Am Abend genossen wir wieder den herrlichen Sonnenuntergang mit leckeren Burgern und redeten nochmal über den Tag. Im warmen Schlafsack liegend und mit gutem Gefühl schlief ich ein, wie als hätte einer die Uhr danach gestellt lief um Punkt 0 Uhr der erste fisch ab. Schnell raus, Watstiefel an, an die Rute, ins Boot und ab gings. Ich zitterte am ganzen Körper, nicht nur wegen des kalten Windes sondern weil ich voll mit Adrenalin war und total gespannt war, was nun an dieser Rute hängt. Der Fisch lieferte einen kurzen und gemütlichen Drill doch als er zum ersten mal an die Oberfläche kam, wurden meine Augen größer als jeder Planet im Universum. Von nun an zitterte ich noch mehr, Eik
sagte nur: Das ist ein guter ! und zückte schon den Kescher. Wie es das Schicksal natürlich wollte brach auch noch der Kescherkopf beim Keschern ab, aber wir hatten den Fisch trotzdem sicher. Eik war mega happy, aber ich realisierte gar nicht was hier überhaupt geschehen ist. Wir hatten einen Wahnsinns Fisch im Kescher! Beim wiegen wurden meine Augen dann noch größer! Die Waage ging nur bis 25 Kilo, sie ging einmal rum und blieb genau bei 0 stehen! Jetzt war ich platt. Exakt 25 Kilo wog der französische Bursche. Wir waren dennoch skeptisch, nullten erneut die Waage und wogen nochmals. Es hatte gestimmt, genau 25 Kilo! So etwas hatten wir beide noch nie erlebt. Der Fisch lief zwar auf meiner Rute ab, aber es war dennoch unser Erfolg, diesen Fisch hatten wir beide überlistet und das mit dem simpelsten Rig überhaupt. Einfache Haarmontage mit einem einzelnen 25er High Protein. Wahnsinn! Der Fisch war nun versorgt und wir stießen erstmal an auf diesen Knaller. Eine gute Stunde später lagen wir dann wieder in der Koje.
Am nächsten morgen war dann der Fototermin, bei einem perfekten Setup. Eik schoss grandiose Bilder während meine Arme kurz vorm zerbrechen waren.

Der Fisch meines Lebens. Ohne Worte...

Mach es gut mein Großer!

2 Tage Muskelkater, aber das war egal...

Ich war es nicht gewohnt solch einen Brocken in den Händen zu halten und vor allem, nicht so lange. Nach der kurzen Tortur ließen wir den Kerl wieder in sein Element zurück und ich sah wie der Fisch meines Lebens munter davon schwamm. Erst jetzt realisierte ich wirklich was passiert war und war über glücklich. Dieses Gefühl kann man einfach nicht in Worte fassen.
Am Nachmittag kontrollierten wir alle Ruten und bestückten sie neu, doch wie sollte es auch anders sein, erwischte der Motor eine Schnur und die ganze Montage lag nun im Wasser und wir konnten neu montieren. Na super, das hat gerade noch gefehlt! Unsere Stimmung war demnach bombe, aber sowas bleibt halt nicht aus. Der krönende Abschluss waren dann noch zwei Brassen und wir konnten die Ruten bei sehr starkem Wind erneut ablegen.
Es brach der schönste und letzte Tag an diesem Gewässer an. Strahlend blauer Himmel und fast windstill, was will man mehr.

Wie sagt man so schön: "Wenns am schönsten ist soll man aufhören!"

Wir haben die Entscheidung getroffen, an ein anderes Gewässer zu fahren aber an welches? Wasser gibt es hier wie Sand am Meer und wenn man schon einmal hier ist, sollte man das ausnutzen. Unsere Entscheidung fiel auf ein 100 Kilometer entferntes und deutlich kleineres Gewässer, mitten in den Bergen. Doch während unserer Planung lief die nächste Rute ab und Eik war sofort an Ort und Stelle. Schnell wieder die Stiefel an und ab ins Boot.
Dieser Fisch lieferte einen deutlich härteren Drill und ich hoffte auf eine richtige Granate. Nach einiger Zeit zeigte sich der Fisch dann an der Oberfläche und meine Reaktion war nur: WOW, was ein geiler Fisch. Den Fisch sicher im Kescher war mir klar, dass das zwar kein besonders schwerer Bursche war aber er war schön und vor allem markant. Er brachte gute 10 Kilo auf die Waage und fotografierten ihn auch gleich, bei traumhaften Wetter. 

Sehr markanter Schuppi, getauft auf den Namen Gina

Ein Schmatzer zum Abschied.

Eik war über glücklich, es war zwar kein Riese aber dennoch ein geiler Fisch.
Jetzt stellte sich unser Vorhaben natürlich in Frage: Moven wir jetzt oder nicht?. Ein kurzer Blick in die Wetter App verhieß nichts gutes: Sturmböen über 40 kmh und Regen. Bis jetzt durften wir nur Wind um die 20 kmh erleben und das war schon nicht ohne, mit der doppelten Ladung und regen wird's dann ganz schön gemütlich. Also entschlossen wir uns dazu, am nächsten Tag zu moven. Alles was wir für den heutigen Tag nicht mehr benötigten, brachten wir schon mal ins Auto und genossen dann ein letztes mal die Windstille und das wunderschöne Ambiente.
In der Nacht bestätigte sich dann das kommende Wetter. Wir fanden kaum Schlaf durch die Böen die permanent über unser Camp fegten.
Nach einem kleinen Kaffe am nächsten Morgen machten wir uns ziemlich übermüdet an den Abbau und ans Laden des Autos. Jetzt waren wieder unsere Tetriskünste gefragt, alles passend ins Auto zu bekommen. Um 11 Uhr verließen wir das Gewässer und peilten unser nächstes an. Schon schade das wir den See jetzt hinter uns lassen aber das war hier sicherlich nicht das letzte mal, dachte ich mir.
Während der kleinen Reise, konnten wir unsere Vorräte nochmal gut aufstocken und gegen 13 Uhr kamen wir am neuen Gewässer an. Wir verschafften uns erstmal einen Überblick und stellten fest das hier viele Raubfischangler unterwegs waren, was für uns aber kein Problem darstellte. Nach einer kurzen Fahrt entlang der Ufer machten wir ein Wohnmobil mit britischem Kennzeichen aus. Tatsächlich! Ein englischer Karpfenangler begegnete uns hier. Wir unterhielten uns mit ihm und er sagte uns, das hier eher kleinere Karpfen herum schwimmen, aber große gäbe es hier auch. Er zeigte uns sogar wo wir uns hinsetzen können, aber wir mussten feststellen, das der Platz leider schon belegt war. Wir machten eine Landzunge ausfindig, doch wie sollten wir dahin kommen? Ein kurzer Blick in Google Maps regelte alles, aber dennoch mussten wir mit dem Boot übersetzen, zum laufen wäre das viel zu weit.
Gesagt, getan! Das Tacke war im Boot, am Platz angekommen stellten wir fest, das hier vor kurzem schonmal jemand gesessen haben musste, aufgrund der Umrisse eines Bivvys auf dem Boden. Der Platz musste also strategisch gut sein.
Ich war total müde und fertig. Man glaubt es kaum aber um 20 Uhr stand dann das Camp und alle Ruten lagen, sowas nimmt ganz schön viel Zeit in Anspruch.

Die Waffen sind scharf, still liegt der See da.

Da wir den ganzen Tag nichts gegessen hatten, war unser Hunger verdammt groß und wir machten uns erstmal eine ordentliche Portion Burger. Wir vernahmen ein toten Stille, das einzige was man gehört hat waren die Tiere im Wald. Da wird einem manchmal ganz schön mulmig! Ein total friedlicher Ort. Am nächsten Morgen war ich schon früh wach und konnte beobachten, wie die Natur erwacht, ein wundervoller Anblick! In solchen Momenten merkt man, dass Angeln weitaus mehr ist als nur Fische zu fangen, es ist Natur pur, der behutsame Umgang mit Ihr und der Lebewesen.

Enjoy the moment

Strahlender Sonnenschein, kaum Wind, was will man mehr? Einfach nur entspannen, dennoch konnten wir viel Fischaktivität beobachten und gegen 16 Uhr kam dann der erste Biss. Der Fisch hing nur kurz und stieg dann aus, was war die Ursache? Hing er nicht richtig? Hat die Montage nicht richtig funktioniert? Da kann man jetzt viel drüber spekulieren, wir platzierten die Rute erneut und stellten in unmittelbarer Nähe zu unserem Futterplatz, ein riesiges Störecho auf dem Echolot fest.
Was könnte das sein? Kurz nach 18 Uhr lief wieder einer auf diese Rute, dieses mal hing er und wir konnten ihn über den Kescher führen. Ein kleiner Spiegler von ca. 6-7 Kilo ließ sich den einzelnen Himbeer Fish Hookbait schmecken.

Der erste kleine am neuen Gewässer.

Beim erneuten Ablegen der Rute tauchte wieder das Störecho in der Nähe des Futterplatzes auf, irgendwas ist da unten in 7 Metern Tiefe. Aber was?
Eik und ich spekulierten ein wenig über das Störecho, es könnte Gas sein was am austreten ist oder ein riesiges Krautfeld. Das kann man aber nie so genau sagen.
Unsere Bissanzeiger rissen uns um 22.15 aus dem Schlaf, dieses mal war es eine andere Rute und ich war gespannt was es dieses mal war. Ein schöner Schuppi zeigte sich an der Oberfläche, mit 9,5 Kilo war er mit Sicherheit nicht der größte hier im See. Für uns hat sich der Wechsel gelohnt aber wir waren uns sicher, das da noch mehr geht. Denn Luft nach oben ist immer. Bei einem wundervollen Sonnenaufgang, unglaublicher Stille und einem Kaffe, hupte es erneut in der Nähe des Störechos. Dieser Fisch, übertraf optisch alles was wir bis jetzt gefangen hatten, es zeigte sich eine wahre Perle, ein richtiger Beauty. Gute 9 Kilo, aber das spielte bei diesem Fisch keine Rolle, hier stand ganz klar das Aussehen im Vordergrund.

What a Beauty!

Das zeigte mir, dass das Gewicht nicht immer eine Rolle spielt, sondern dass das Aussehen genauso wichtig ist. Heute stand wieder Rutenkontrolle auf dem Plan, das taten wir auch und bestückten sie neu. Unsere gesetzten Marker veränderten wir noch ein wenig in der Tiefe und fütterten noch ein bisschen nach. Mit einem lokalen Karpfenangler hatten wir auch gesprochen, zum Glück konnte er Englisch den mit unserem Französisch kamen wir auch nicht wirklich weit. Er sagte das er hier sehr oft am fischen sei und bestätigte nochmals die Aussage des Engländers, was den Fischbesatz angeht. Wir freuten uns ihn kennengelernt zu haben denn es ist immer schön neue Leute zu treffen. Ein paar Tipps über den See und die Vorgehensweise hat er uns auch gegeben. Super nett von ihm! Während des Gesprächs war es schon wieder die Rute, die direkt neben dem Störecho lag, die ablief. Hat das Störecho vielleicht etwas damit zu tun? Ein kleiner Spiegler mit 7 Kilo konnte überlistet werden. Der lokale Angler meinte, dass das Störecho Methan sein könnte was am austreten ist, denn es sei hier an vielen Stellen des Sees. Vielleicht wirkt das wie ein Magnet, wir spekulierten natürlich wieder lange darüber.
Am Abend kam etwas Wind aus Nord-Osten auf. Dann war es auch schon wieder so weit und unsere Bissanzeiger meldeten sich erneut, aber dieses mal war es eine andere Rute. Wieder einmal war es ein kleiner Spiegler der sich den Snowman aus High Protein und Himbeere schmecken ließ, 9,5 Kilo brachte er auf die Waage. Mittlerweile kamen wir von dem Glauben ab, das hier noch größere Fische rum schwimmen sollten, aber vielleicht muss man sich durchangeln. Trotzdem waren wir guter Dinge, den Einen oder Anderen größeren Franzosen zu überlisten. Um 22:15 legten wir eine der mittleren Ruten nach einem Fehlbiss neu.
Der nächste Tag brach an, wir stellten unglücklicher weise fest, das unsere Vorräte aufgebraucht waren und Eik machte sich auf die Suche nach einem Supermarkt, während ich auf das Tackle fixiert war. Eik fuhr los und gute zehn Minuten später, schlug eine der mittleren Ruten an, die bis jetzt noch gar keinen Fisch gebracht hatte. Während des Drills, merkte ich, dass das hier ein besserer Bewohner des Sees ist. Ich konnte einen wundervollen Schuppi übers Netzt führen, versorgte ihn und parkte ihn bis Eik zurück kam.
Als er zurück kam, fragte er ob was ging und ich antwortete mit Ja, er daraufhin Ne oder!?.
Beim wiegen kam dann die Offenbarung, genau 13 Kilo, diesen Fisch konnte man schon zu den größeren Bewohnern zählen.

Mit 13 Kilo keine Riese, aber ein wunderschöner Fisch.

Die 10 Kilo Marke war von nun an geknackt, die Hoffnung auf einen noch größeren stieg erheblich an. Abends folgte der nächste Run, im Boot und vor lauter Spannung, ob es ein größerer sein wird, stieg er dann unmittelbar unter uns aus. Wie konnte das jetzt passieren? Was ist schief gelaufen? Wir waren ziemlich genervt, analysierten das Rig aber alles hat gestimmt. Wir konnten uns das nicht erklären, vielleicht war das der nächst größere!
Gut, sowas passiert eben, dafür gibt es manchmal keine Erklärung. Wir fuhren die Rute neu raus und legten uns in die Koje.
Die ganze Nacht über schwiegen die Bissanzeiger, um 5:55 Uhr klingelte dann der Wecker und wir saßen erneut im Boot. Dieser Fisch lieferte einen schweißtreibenden drill, vorbei an mehreren Markern setzte er sich schließlich im Holz fest. Eik konnte den Fisch für einen kurzen Moment aus dem Holz befreien doch dann setzte er sich erneut fest. Na super! Nach kurzer Zeit, verloren wir den Fisch schließlich, aber die Montage war noch vollständig. Was ist denn jetzt schon wieder passiert? Diese Aktion konnten wir uns wieder mal nicht erklären. Naja besser den Fisch so verloren, als mit der kompletten Montage.
Die Rute lag erneut auf ihrem Platz und wir legten uns nochmal für ein paar Stunden hin . Am Mittag diskutierten wir über die morgendliche Aktion. Diese Diskussion wurde von dem Dauerton des Bissanzeigers unterbrochen, es war genau die selbe Rute von heute morgen. Im Boot hoffte ich, dass wir diesen Fisch nicht verlieren würden. Er setzte sich wieder im Holz fest, dennoch konnte Eik Ihn nach kurzer Zeit befreien und wir kescherten ihn sicher. Ich warf einen Blick in den Kescher und sagte nur: „Ö ha! Der ist gut!. Dieser Spiegler hatte den Fisch von 13 Kilo locker getoppt, 16 Kilo schwer, der für uns bis jetzt größte hier im See.

Mit 16 Kilo der für uns schwerste Fisch am zweiten Gewässer.

Wir waren total glücklich solch einen Fisch hier zu fangen, genauso glücklich wie mit dem ersten Fisch am ersten Gewässer. Es war wieder einmal ein unbeschreibliches Gefühl. So nahm der letzte Tag sein Ende, wir konnten noch zwei Spiegler von jeweils 9,5 und 6 Kilo überlisten, ein schöner Abschluss!

Der kleine Abschluss unseres Trips.

Auch der letzte Tag neigt sich trauriger Weise dem Ende zu.

Der Abreisetag brach heran, wir packten schweren Herzens zusammen, ließen auch dieses Gewässer hinter uns und nahmen Kurs auf Good Old Germany. Nach 11 Stunden fahrt und einer erneuten Nacht im Auto kamen wir in ganzen Stücken im Heimatort an.
Letzten Endes kann ich sagen, dass dieser Trip eine wundervolle Erfahrung für einen 16 jährigen Jungangler war. Dieser Trip hat mir gezeigt, was Karpfenangeln wirklich bedeutet und was man alles für Fähigkeiten mitbringen sollte wenn man zum fischen wegfährt. Ich habe neue persönliche Rekorde aufgestellt, z.B. meinen ersten französischen Fisch, mein überhaupt erster Frankreichtrip, mein erster Fisch von über 20 Kilo und zugleich mein personal best!
Angeln in Frankreich, das ist eine Erfahrung, die man mal gemacht haben muss und ich werde es sicherlich wieder tun.
An dieser Stelle möchte ich mich bei meinem Teamkollegen Eik bedanken, das er mich mitgenommen und es mit mir die 2 Wochen ausgehalten hat;) Es hat super unter uns harmoniert. Noch ein dickes Dankeschön an Kai, der selbst an unserem Erstgewässer gefischt hat und uns sehr wertvolle Tips gegeben hat. Unserem Küchenchef Michael Zado möchte ich auch danken, denn er hat mir ein Teil seiner Ausrüstung zur Verfügung gestellt.
Fahrt raus zum fischen, stellt euch Herausforderungen, macht was draus denn es wird sich lohnen.

Tight Lines

Euer Luca Finck