Dienstag, 24. Juli 2012

Mit dem „Rainman“ unterwegs

     
Als Cassien-verwöhnte Angelbegleitung hatte ich eigentlich wenig Lust, dorthin zum Angeln zu fahren, wo es fast noch grüner ist als in Irland und immer regnet, auch wenn es nicht ganz so weit weg ist.
Zudem waren die letzten Trips von Michael dorthin auch so richtig ins Wasser gefallen, dass er schon der „Rainman“ genannt wird.
Die Wettervorhersage für die nächsten 2 Wochen gab mir noch den Rest: es sollte nämlich jeden Tag regnen, bis auf einen Tag, wo mal die Sonne durchblitzen durfte.
Die Motivation, zu packen also gleich null. Habe mir sogar überlegt, die Daunenjacke einzupacken, das extra Winterfutter für den dicken Schlafsack hab ich mir aber dann doch gespart. Also 2 große Taschen mit Klamotten, hauptsächlich Regenkleidung, viele Bücher und noch dazu die Wärmflasche für alle Fälle.
Michael hat das Auto gepackt, mit dem neuen Hänger war das sehr praktisch, alles schön in den Anhänger rein, diesen dann über die Rampe ins Auto und fertig. Dazu kamen dann halt noch ein paar Kleinigkeiten, was Frau dann so mitnehmen muss. Auch unser wichtigstes Fortbewegungsmittel vor Ort, der „Rote Blitz“, (das „Zado Bike“), passte noch gut in den Vito rein, ebenso die Kühlbox; falls es mal heiß werden sollte dort, haha.
Nach 3 Stunden Fahrt am ruhigen Sonntag waren wir dort, leider zu spät zum Mittagessen in der Jugendherberge/YMCA direkt am See. Dafür trafen wir gleich in der Nähe die „Parkranger“ (Angelkontrolleure) Frank und Serge, von denen wir freundlich begrüßt und mit wichtigen Angeltechnischen Details versorgt wurden.
Nach einem netten Plausch  zurück zum Auto und alles ausladen, den Extra Trolley für die Dame mit ihrem vielen Gepäck nicht zu vergessen, und es ging los mit dem 20 minütigen Fußmarsch zum Angelplatz.  Die Sonntagsspaziergänger und Ausflügler am See (und davon gibt es viele) wunderten sich schon ziemlich, was wir mit unserer Ladung da so vorhatten.
Schnell noch einen kurzen Stop bei Paul (dem anderen sympathischen „Parkranger“) eingelegt, der selbst noch draußen saß. Dann ging es vollbeladen weiter.

Am schönen idyllischen Angelplatz angekommen, zog der Himmel sich immer mehr zu und Michael musste sich sputen, das Zelt aufzubauen. Gerade geschafft, da ging es auch schon los, schnell noch ein paar Sachen ins Trockene und es kam ein richtiger Platzregen, so wie es dort üblich scheint. Da war meine Laune unter  null, wenn es sooo schon los geht. Es dauerte auch einige Zeit, bis sich das Wetter beruhigt hatte und wir alles fertig einräumen konnten.
Die 4 Ruten mussten ja auch noch gemacht werden, das war schon richtig Stress.
Ich war froh, als wir endlich draußen sitzen konnten und gemütlich den ersten Milchkaffee trinken. So war das schon eher nach meinem Geschmack.
Leider hatten wir vergessen, im Supermarkt gleich neben dem Parkplatz, noch Wasser zu holen, aber dafür gibt’s ja den roten Blitz und ruck zuck war ich wieder zurück. Natürlich nicht ohne leckeres Brot und Pain au Chocolat.
Die erste Nacht verlief noch relativ ruhig, in den Folgenden konnte sich Michael vor lauter Weißfischen nicht retten und auch mein Schlaf kam durch das ständige Gepiepe zu kurz. Außerdem gab es nachts Geräusche wie von einer Horde Wildschweinen. So etwas hatte ich auch noch nicht gehört(außer am Cassien, wo wirklich die Wildschweine in der Nähe waren). Es waren Fischreiher, die nachts mit ihren Jungen in den Bäumen aktiv waren, das hörte sich tatsächlich täuschend ähnlich an!

Am  übernächsten Tag war ich Richtung YMCA unterwegs, um unser Mittagsmenü mit dem Fahrrad zu holen (also: „Essen auf Rädern“), da gab es einen lauten Knall und der hintere Reifen war platt. Tja, also auf zur nächsten Tankstelle, die mir dann einen Fahrradladen im Ort nannten, den ich sogar noch vor der Mittagspause erreicht habe. Ich sollte um 14 Uhr wieder kommen und hatte daher Zeit, mir das Städtchen  mal anzuschauen und mir ein Eis zu gönnen.


Als das Fahrrad dann endlich fertig war (hier geht es gemütlich zu, von wegen 14 Uhr!), war der Tag schon fast rum, aber ich hatte einen schönen Stadtbummel gemacht und mich auch noch mit der Kultur der Stadt befasst.
Trotzdem war ich froh, als ich mit Eis im Gepäck dann zurück war an unserem Platz. Die Temperaturen hatten nämlich gefühlte 30 Grad erreicht und ich hatte fast schon einen Sonnenstich. Und das im „Land des Regenbogens“!
Michael hatte die Zeit genutzt und wieder mal ein paar Schleien gefangen. Die mochten wohl seine gefütterten Tigernüsse besonders gerne. Es waren  so ca. 25 Stück, die uns Tag und Nacht auf Trab hielten.
Erst nach 3 Tagen läutete der erste Karpfen ein. Dann wurden es fast täglich mehr, ein Mal sogar 3 Schuppis innerhalb von 12 Stunden. Ein Spiegler war netterweise auch noch dabei.




Wir genossen die Tage weiterhin mit Sonnenschein, oh Wunder! Und beobachteten die Enten, Teichhühner, Schildkröten  und die Karpfen, die sich sonnten. Ein paar Dicke waren dabei und ein Koi stand sogar direkt bei uns unter der Rute!



Ab und an kamen Spaziergänger, Vogelbeobachter und andere Angler, wie Reiner mit seinem Hund vorbei, es ergaben sich nette Gespräche.
Es gab jeden Morgen frisches Brot und die Zeitung, mittags ging´s mit dem roten Blitz ruck zuck zum Essen fassen in die Jugendherberge (jetzt lief er einwandfrei), dann ein Nickerchen  und zwischendurch immer wieder mal ein Schuppenkarpfen, dem die neuen Zwiebelboilies schmeckten.
Abends bekamen wir gelegentlich Besuch von den netten „Parkrangern“, es gab Pizza und Döner und nebenbei noch hilfreichen Lektionen von Serge und Frank, wie man das Futterboot bedient, das sich bei uns oft so merkwürdig im Kreis bewegte, grins. Netterweise ging Serge sogar im kalten Wasser baden, um das Boot aus den Büschen zu befreien. Danke nochmal!


Auch Paul (der andere sympathische „Parkranger“), der einen Angelladen in der Nähe hat, half uns aus der Patsche und brachte noch einige Utensilien wie Backleads etc. vorbei, die wir daheim vergessen hatten. Toller Service!
Wir hatten dann bald noch einen netten Mitbewohner im Zelt, unsere Zeltmaus, die sich unablässig  bemühte, an die leckeren Boilies zu kommen. Irgendwann habe ich ihr dann immer ihre tägliche Ration parat  gelegt und sie bewegte sich ganz selbstverständlich im Zelt, wie wenn es ihr Zuhause wäre. Bald kam Maus Nr. 2 dazu und es gab richtige Mäusejagden und Rutschpartien zwischen dem Zeltdach und Überwurf. Denen hat´s gefallen. Mir auch; Besser als „die Mäusejagd“ im Kino!


Ein weiterer Mitbewohner des Angelplatzes war unsere Pflegeente „Speedy“. Sie kam eines Tages angeschwommen in absoluter Schieflage. Sie musste sich mit Schnabel und Flügeln abstützen, um überhaupt aus dem Wasser rauszukommen. Wir dachten wirklich, sie ist am Ende. Sie sah völlig zerrupft aus wie „unser“ Wiener nach dem Aufstehen. Und das ist wirklich heftig!




Nach ein paar Tagen Proteinfutter  mit Wasser ging es ihr aber immer besser, sie konnte sich wieder putzen und durch die Gegend humpeln und kam sogar ins Zelt, wenn sie Hunger hatte. Diesen meldete sie auch durch kurzes Hacken mit dem Schnabel in die Schuhe an, und sie blieb so lange sitzen, bis es was Leckeres aus der Kiste gab.
Hoffentlich sehen wir sie beim nächsten Mal gesund und munter wieder!
Alles in allem ein sehr schöner „Urlaub im Park“ für mich, bei dem wir auch gut gefangen haben, auch wenn der Dicke auf sich warten ließ.
Aber keine Frage, wir kommen wieder, bis die Tage!



1 Kommentar:

  1. michael und boot kann nur viiiele kreise ergeben...!
    freu mich schon aufs nächste mal im regenbogenland!

    LG- der zerrupfte wiener

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