Es
gibt Tage da gewinnt man...
...
und es gibt Tage da verliert man. Doch genau diese Tage sind es die uns
Karpfenangler zu Höchstformen kommen lassen. Fieberhaft wird die Quelle des
Scheiterns gesucht: lag es am Wetter, am falschen Rig oder doch an der zu
günstig gekauften Rute? Eines kann ich euch versichern: die billige Rute war es
nicht die keinen Fisch brachte. Auf jeden Fall zermartert man sich den Kopf
warum die Abhakmatte noch immer trocken ist und sich auf den ausgelegten Ruten
schon Spinnweben gesammelt haben.
Andererseits
gibt es aber auch Tage an denen man gewinnt. So geschehen bei mir, im Mai diesen
Jahres:
Wie
immer hatte ich wenig Zeit um erholsame Stunden am Wasser zu verbringen, doch
ich schaufelte mich für eine Nacht frei um mein Glück zu versuchen. Von
Bekannten wusste ich, dass sich aufgrund der steigenden Wassertemperatur die
Karpfen bereits im seichten Bereich des Sees sammelten um dort zu laichen.
Leider war es mir nicht möglich diesen Bereich zu befischen. Da das Gewässer
sowieso spärlich besetzt ist, sanken meine Erwartungen erfolgreich zu sein,
gegen Null. Trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit einen ans Band zu bekommen
immer noch höher als zuhause auf der Couch.
Am
Wasser angekommen, bemerkte ich sogleich das die Schleien schon mit dem
Laichen begonnen haben. Immer wieder konnte ich riesige Exemplare in Ufernähe
erblicken. Und plötzlich gesellte sich zu den umher schwimmenden Schleien eine
Gruppe von vier Karpfen, darunter auch zwei kapitale. Anscheinend hatte es ein
paar Karpfen noch immer nicht in den seichten Bereich verschlagen. Meine Hoffnung
auf Fisch fand aufgrund dieser Sichtung wieder ein wenig Nährboden.
Die
Spotsuche gestaltete sich diesmal als ein wenig schwieriger, da sich am
Gewässergrund eine flächendeckende Algenschicht ausgebreitet hat und ohne
Unterwasserkamer wird es dann schon spannend einen sauberen Platz, ohne Algen,
zu finden. Nichts desto trotz gelang es mir fünf (mehr oder weniger)
erfolgversprechende Plätze zu finden, welche ich dann mit Zado Baits
Himbeer-Fish Boilies befütterte. Die Futtermenge hielt sich in Grenzen: 3-4
Hände voll Kugeln pro Spot sollten genügen. Zu viel Futter am Spot bringt
nämlich meist nur (in diesem Gewässer) unerwünschte Graser. Als Hakenköder wählte
ich abwechselnd Himbeer-Fish Boilies in Kombination mit einem halben
Bananen-Dumbell und einem Bananen-Dumbell am Pop-Up Rig.
Himbeer Fish mit meinen fertigen Rigs
Meine
Rigs halte ich immer so simpel wie möglich und verändere oder experimentiere
nur ungern. Wichtig ist mir ein scharfer Haken und stabiles, zuverlässiges
Vorfachmaterial.
Kurz
vor 20:00 Uhr war ich mit all meinen Ruten fertig und das Warten konnte
beginnen. Ich hatte einen sehr unruhigen Schlaf und wachte immer wieder
auf. Nicht so jedoch um 4:30 Uhr, denn da meldete sich mein RX
mit vereinzelten Piepern. Graser-Alarm. Ich nahm die Rute auf, jedoch kurbelte
ich nur meine leere Montage ein. Nach einem kurzen Check und keinerlei
ersichtlichem Mangel beförderte ich die Rute wieder an die Uferkante. Zurück
im gemütlichen Bedchair konnte ich nicht mehr einschlafen. Die Vögel begannen
bereits zu zwitschern und ein paar Enten lieferten sich einen lautstarken
Territorialkampf. So verging die Zeit und in Gedanken suchte ich bereits, wie
oben erwähnt, nach der Ursache für meinen bevorstehenden Blank, denn die Nacht
war ja bald vorüber und am Vormittag musste ich ja schon wieder die Zelte
abbrechen. So in Gedanken verloren musste mich dann wohl doch der Schlaf
übermannt haben denn um 7:30 Uhr riss mich der Dauerton meines RX unsanft aus
dem Schlaf. Wie ferngesteuert und nahm die Rute auf und stieg ins Boot. Dies
geschieht meist wie in Trance, denn es dauert immer ein-zwei Minuten bis das
Adrenalin sich in meinem Körper ausgebreitet hat. Ich fuhr mit höchster Motorenstufe
dem Fisch hinterher, wobei ich auf den ersten 20 Metern keine Schnur einholte,
da der Fisch wie von der Tarantel gestochen abfuhr. Endlich, nachdem ich ihn
endlich einholen konnte und die ersten Meter Schlagschnur auf der Rolle hatte,
begann ich mit dem Drillen des Fisches. Beim ersten Kontakt bemerkte ich
schnell dass es sich hier nicht um einen Graser handelte. Die Spannung stieg
und meine Knie begannen ein wenig zu zittern. Als der Fisch das erste Mal aus
den Tiefen zum Vorschein kam, sah ich sofort das es sich um einen Guten
handelt. Ich öffnete ein wenig meine Bremse, denn ich befand mich im Freiwasser
wo weit und breit kein Hindernis zu sehen war, deswegen ging ich lieber auf
Nummer sicher und drillte den Fisch relativ vorsichtig aus. In dem Moment in
dem sich die Keschermaschen über dem Fisch schlossen stieß ich einen
Freudenschrei gen Himmel. Zur Erklärung: in den vergangen zwei Jahren brauchte
es mindestens zehn Nächte bis ich meinen ersten Karpfen in diesem Gewässer
feiern konnte. Heuer sollte mir dies schon in der dritten Nacht gelingen.
Überglücklich
versorgte ich den Fisch und wartete auf meinen Kollegen Ecki der für schöne
Fotos sorgte (Vielen Dank nochmals!).
Also
Leute nicht verzagen wenns mal nicht so klappt, denn wie gesagt: es gibt Tage
da gewinnt man!!
Der konnte den Himbeer Fish Kugeln von Zado Baits
nicht widerstehen!
Ingo Nigitz, Austria
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