Morgen ist ja auch noch ein Tag!
Als Besitzer von Jahreskarten für sechs Gewässer, schaffe ich es natürlich nicht an allen gleich viel zu angeln. Das wahrscheinlich Beste davon, eine Schottergrube in der Steiermark, habe ich die letzten beiden Jahre besonders vernachlässigt. Nur drei verlängerte Wochenende verbrachte ich dort- erfolglos!
Immer war ich mit Freunden dort und es gab tausend wichtigere
Sachen als nach erfolgversprechenden Stellen zu suchen, und so wurden die
Ruten eigentlich meistens „irgendwo“ abgelegt! Einzig die Jagd nach Zahnfischen
war erfolgreich, und auch meine bessere Hälfte konnte den einen oder anderen dicken
Hecht fangen!
Vor zwei Wochen hatte ich ein paar Tage Zeit, das Wetter
passte und so wollte ich noch einmal versuchen meinen ersten Karpfen an dieser
Schottergrube zu fangen. Am Wasser angekommen wurde ich vom einzigen anderen
Angler begrüßt, der Aufbau von Zelt, Boot und Ruten dauerte ewig, ein paar Biere waren auch rasch getrunken und somit
landeten die Ruten wie gewohnt- irgendwo!
Egal, morgen ist ja auch noch ein Tag…!
Der nächste Tag war dann auch wirklich herrlich. Windstill, sonnig,
warm, einfach perfekt um nach guten Stellen zu suchen. Aber auch perfekt um den
Zahnfischen im glasklaren Wasser eine Falle zu stellen, was ich dann auch erfolgreich
tat! Somit blieben die Karpfenruten dort wo ich sie am Tag zuvor ausgebracht
hatte, irgendwo!
Egal, morgen ist ja auch noch ein Tag…!
Der nächste Tag war dann nicht ganz so herrlich, Sturm, starker
Regen und kalt!
Also stand ordentlich Ausschlafen, ordentlich Essen und
ordentlich Faulsein am Programm, eigentlich auch schön! Und die Karpfenruten
blieben natürlich irgendwo!
Tag 3! Wieder windstill, sonnig und warm! Ideale
Verhältnisse um die Ruten neu rauszubringen- was ich doch tatsächlich tat! Voll
motiviert montierte ich meinen Allzeit-Klassiker, Zadomaso- Kugeln, monatelang
sorgfältig gereift im Krabbendipp, unter normalen Umständen unwiderstehlich, sollte doch
auch hier funktionieren!
Schon zwei Stunden später die Bestätigung, ein fetter
Spiegler hat das kleine Krautloch genauso gefunden wie ich, geht doch! Fisch im
Kescher abgehakt, Kugeln passen noch, also wieder runter damit und zurück zum
Petri-Bier!
Kurz nach dem Abendessen dann ein einzelner Piepser auf
derselben Rute, wenige Sekunden später der gute alte Dauerton, ein paar Minuten
danach bin ich über dem Fisch, irgendwie fühlt er sich komisch an, ruhig und
schwer aber immer wieder Rucken und Schlagen gegen die Schnur! Es wird doch
nicht eines der boilliefressenden, schwarzen Monster mit langem Bart sein die
es hier haufenweise gibt!?! Nach fünf Minuten hab ich genug, Bremse voll zu,
Kopflampe an und hoch mit dem schwarzen Vieh… ganz schnell öffne ich die Bremse
wieder und mache vorsichtig weiter, was ich im Schein der Lampe gesehen habe
war nicht schwarz und lang, nein, es ist hell, hoch, fett, die Übersau von
einem Schuppi!!! Mit zittrigen Knien ziehe ich ihn einige Minuten später übers
Netz! Geht doch!
Am Ufer angekommen hilft mir mein Nachbar Wolfgang, beim Fotografieren
und Wiegen, unsere Schätzungen liegen gut 3-4 Kilo unter dem tatsächlichen
Gewicht, es ist der schwerste Schuppi im See und nach über 10 Jahren kann ich
meine Bestmarke endlich wieder einmal verbessern!
Der nächste Tag und die letzte Nacht brachten keinen Fisch
mehr, was mich schon normal nicht sonderlich stört, diesmal war es mir aber
wirklich absolut egal! Das heurige Jahr war mit nur 40 Nächten am Wasser karpfentechnisch
mit Abstand mein schwächstes, irgendwie hatte ich auch keine Lust mehr zu
fischen, es gab Wichtigeres zu tun, dieser Fisch macht aber Freude auf das
nächstes Jahr!
LG-Schurl
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