Aufgrund einer neuen beruflichen Herausforderung fiel im
heurigen Jahr die veranschlagte Zeit dem Hobby nach zu gehen relativ bescheiden
aus. Dennoch ließ es sich einrichten, gemeinsam mit drei Freunden, für 4 Tage
ins benachbarte Ungarn zu fahren um dort den Schuppenträgern nach zu stellen.
Der See den ich bereits im Vorjahr befischt hatte beherbergt eine Vielzahl an
Karpfen mit einem relativ geringen Durchschnittsgewicht um die 7kg. Es handelt
sich bei diesem Gewässer um einen Torfsee mit einer Fläche von ungefähr 60ha
Wasserfläche, dichten Seerosenfeldern und ausgedehnten Schilfgürteln. Die
Spotsuche gestaltete sich relativ einfach, denn im Prinzip hat dieser See mehr
Hotspots als unproduktive Stellen.
Aus den gesammelten Erfahrungen vom Vorjahr
wusste ich jedoch, dass die fischträchtigsten Stellen direkt vor den
Seerosenfeldern waren wo der Gewässeruntergrund relativ hart wurde. Ein Echolot
war somit überflüssig, einziges Utensil zur Spotsuche war eine Klopfrute zum
Abtasten des Bodens. Allerdings wusste ich auch vom Vorjahr dass es relativ
einfach war einen Fisch ans Band zu bekommen, jedoch das sichere Landen gar
nicht so einfach war da die Seerosen so dicht wachsen das ein Durchfahren mit
dem E-Motor am Boot nahezu unmöglich war. Somit benötigte man immer eine zweite
Person die sich als sportlich an den Rudern erweist, während man den Fisch
drillt.
Zum Glück waren Anfang Mai diesen Jahres die Seerosen noch nicht voll
im Saft, somit gestaltete sich das durchkreuzen auch mit dem E-Motor als kein
großes Problem.
Meine Taktik war es die Fische mit ordentlich Futter an die
Spots, welche ich großzügig über den See verteilte, zu bringen. Hierfür wählte
ich aufgekochten Hartmais und Zado Baits Thai Spice Boilies. Als Hakenköder
verwendete ich 20mm Thai Spice Boilies in einer Sowman Kombination präsentiert
am kurzen (15cm) Blow-Back Rig mit stabilem 2er Stahlhaken sowie 15mm Pop-Ups
am 360°-Rig. Normalerweise fische ich ja lieber Haken der Größe 6, doch da sich
die Fische nach dem Biss sofort in die Seerosenfelder verkriechen war stabiles
Gerät gefordert.
Die Bestätigung meiner Materialwahl zeigte sich am Ende des
Trips, denn ich habe obwohl sich zwei Fische sogar im Unterholz verhedderten,
keinen einzigen Fisch verloren. Die Haken hingen immer bombenfest mittig der
Unterlippe. Ich fing in den ersten 24h relativ gut und konnte 5 Fische sicher
an Land bringen.
Anfänglich befütterte ich jeden Spot mit ca 10kg Futter und
nach jedem Biss kamen wieder ca 2kg ins Wasser. Allerdings begannen am zweiten
Tag die Fische zu laichen. Sehr untypisch denn die Wassertemperatur (Oberfläche)
betrug erst 15,6°C. Die Fische schlugen und erzeugten einen unbeschreiblichen
Lärm. Auch die Bisse blieben aus. Somit konnte ich in der zweiten Nacht keinen
einzigen Fisch überlisten.
Gott sei Dank war das ganze Spektakel nach nur einem
Tag wieder vorbei. Man konnte keine Fische mehr hören und ich bekam auch wieder
Bisse. Da einer meiners Spots ca 200m draußen war hatte ich gleich vorgesorgt
und Futter sowie beköderte Rigs an Bord meiner Sevylor Yacht. Kleine Fische
entließ ich somit gleich direkt nach dem Keschern wieder in ihr Element,
montierte die Rute neu fütterte etwas nach und platzierte die Rute wieder neu. Insgesamt
gelang es mir trotz unfreiwilliger Laichpause 10 Karpfen zu keschern. An diesem
Trip konnte ich mal wieder gute Erfahrungen sammeln, abschalten vom
Berufsalltag und einfach nur die Stille mit meinen Freunden am Wasser genießen.
Tight lines,
Ingo Nigitz