Donnerstag, 11. Februar 2016

Trip der Rekorde

-Ein Frankreichtrip aus der Perspektive eines Junganglers-


Einmal fischen in Frankreich, das war für mich ein Traum als Karpfenangler. Frankreich, da muss man einmal in seinem Leben als Karpfenangler gewesen sein. Ich sagte mir immer wieder: Wenn ich meinen Führerschein und mein Auto habe, dann fahre ich nach Frankreich, ins gelobte Land.
Dieser Traum erfüllte sich für mich relativ schnell. Als ich an einem Nachmittag nach der Schule mal wieder in Facebook unterwegs war um die neuesten Posts aus der Szene zu lesen, wurde ich auf den Post meines Kollegen Eik aufmerksam. Suche Reisebegleitung für Südfrankreichtrip …“.
Ich zögerte nicht lange und fragte meine Eltern um Erlaubnis, sie gaben ihr Ok und Eik und Ich legten einen Termin für unseren Mega Trip fest. Zwei Wochen später ging es dann auch schon los, ins gelobte Land.
Vollgepackt und tiefer gelegt machten wir uns auf den Weg an unser 1200 km entferntes Erstgewässer.
Wir kannten dieses 500 Hektar große Gewässer nur aus der Google-Earth Perspektive, demnach war es ein Trip ins Ungewisse, aber genau das machte es aus!
Nach gut zehn Stunden Fahrt und einer Nacht im Auto, sahen wir das Gewässer in seiner vollen Pracht dar liegen. Was ein Brett! Mir schossen gleich mehrere Fragen durch den Kopf: Wo darf man hier angeln? Wo halten sich die Fische auf? Wie geht man die Sache jetzt an? Wo schlägt man am besten sein Camp auf?
Diese Fragen klärten sich relativ schnell, nach einer Fahrt entlang der Ufer und Feldwege, ahnten wir schnell was auf uns zukommen wird. So ganz unbesetzt war der See nicht, wir trafen ein deutsches Ehepaar und sie waren so freundlich und haben uns wichtige Tipps und Informationen gegeben. Nochmals vielen dank dafür! Auf der weiteren Erkundung der Ecken und Kanten des Gewässers haben wir noch zwei deutsche Jungs getroffen, die ebenfalls in der selben Nacht angereist waren. Nach einem kurzen Smalltalk und der weiteren Suche nach einer geeigneten Stelle haben wir einen super platz gefunden und machten uns direkt an den Aufbau.

Die Platzwahl ist getroffen

Nachdem das Camp nun stand machten wir uns bei relativ starkem Ostwind an die Spotsuche, setzten Marker und begannen die Ruten zu montieren. Aufgrund der vielen Bäume im Wasser entschlossen wir uns dazu, zwei Ruten direkt ins Holz zu legen und die restlichen sechs setzten wir im Mittelwasser auf Entfernungen zwischen 100- 150 Metern und 6- 14 Metern Wassertiefe. Zum Einsatz kamen 25er & 30er Balkan und Highprotein mit Tigernüssen, die wir mit liver booster getuned haben und verteilten diese großflächig auf unsere Spots. 

Das Buffet ist eröffnet. Feuer frei!


Nun begann das spannende Warten auf den ersten Run, mir schossen schon wieder Fragen durch de Kopf: Welche Rute wird die erste sein? Liegen die Ruten sauber auf den Spots? Haben wir die richtigen Spots gewählt?. Dies sollte sich aber innerhalb der nächsten Tage klären, aber jetzt mussten wir erstmal unsere hungrigen Bäuche füttern. Zum Glück hatten wir in der Heimat schon gut eingekauft und hauten uns ein paar Steaks in die Pfanne, bei einem herrlichen Sonnenuntergang. 

Natur erleben...


Die erste Nacht verlief ruhig, wir konnten viel Schlaf nachholen nach diesem anstrengenden Tag und man merkt erst einmal, wie anstrengend alleine schon der Aufbau sein kann. Nach einem guten Kaffe und einer kleinen Stärkung genossen wir erstmal den Tag. Bei weiter beständigem Ostwind fuhren wir wieder raus um die Spots nochmal zu befeuern. Am Abend flachte der Wind extrem ab, es war fast windstill und wir konnten Fischaktivität in unserem gesamten Arsenal feststellen, was die Spannung natürlich noch einmal anhob.
Der dritte Tag brach nun heran und dies mit veränderten Bedingungen. Der Wasserstand war über Nacht um gute 10 cm gesunken und der Wind fegten nun von Westen über uns her. Gute Bedingungen, wie wir vermuteten. Voller Motivation fuhren wir raus um einen Platz im Holz anzulegen und dann passierte es. Das Paddel brach mitten auf dem See in zwei, glücklicher weise hatten wir den Elektromotor mit an Board, sonst wäre das eine lustige Aktion gewesen. Am Ufer angekommen dachte ich, dass wir jetzt nur noch mit dem Motor fahren würden doch Eik zeigte was in ihm steckte. Er nahm mein kleines Bear Grylls Beil was ich dabei hatte und wir begradigten die abgebrochenen Kanten und bohrten ein neues Loch durch. Es war wieder einsatzbereit. 

Bear Grylls fixed it!

Nun konnten wir unserem Vorhaben nachgehen, wir legten einen neuen Platz im Holz an mit 6-7 Kilo 25er Balkan, legten aber keine Rute drauf. Am Abend genossen wir wieder den herrlichen Sonnenuntergang mit leckeren Burgern und redeten nochmal über den Tag. Im warmen Schlafsack liegend und mit gutem Gefühl schlief ich ein, wie als hätte einer die Uhr danach gestellt lief um Punkt 0 Uhr der erste fisch ab. Schnell raus, Watstiefel an, an die Rute, ins Boot und ab gings. Ich zitterte am ganzen Körper, nicht nur wegen des kalten Windes sondern weil ich voll mit Adrenalin war und total gespannt war, was nun an dieser Rute hängt. Der Fisch lieferte einen kurzen und gemütlichen Drill doch als er zum ersten mal an die Oberfläche kam, wurden meine Augen größer als jeder Planet im Universum. Von nun an zitterte ich noch mehr, Eik
sagte nur: Das ist ein guter ! und zückte schon den Kescher. Wie es das Schicksal natürlich wollte brach auch noch der Kescherkopf beim Keschern ab, aber wir hatten den Fisch trotzdem sicher. Eik war mega happy, aber ich realisierte gar nicht was hier überhaupt geschehen ist. Wir hatten einen Wahnsinns Fisch im Kescher! Beim wiegen wurden meine Augen dann noch größer! Die Waage ging nur bis 25 Kilo, sie ging einmal rum und blieb genau bei 0 stehen! Jetzt war ich platt. Exakt 25 Kilo wog der französische Bursche. Wir waren dennoch skeptisch, nullten erneut die Waage und wogen nochmals. Es hatte gestimmt, genau 25 Kilo! So etwas hatten wir beide noch nie erlebt. Der Fisch lief zwar auf meiner Rute ab, aber es war dennoch unser Erfolg, diesen Fisch hatten wir beide überlistet und das mit dem simpelsten Rig überhaupt. Einfache Haarmontage mit einem einzelnen 25er High Protein. Wahnsinn! Der Fisch war nun versorgt und wir stießen erstmal an auf diesen Knaller. Eine gute Stunde später lagen wir dann wieder in der Koje.
Am nächsten morgen war dann der Fototermin, bei einem perfekten Setup. Eik schoss grandiose Bilder während meine Arme kurz vorm zerbrechen waren.

Der Fisch meines Lebens. Ohne Worte...

Mach es gut mein Großer!

2 Tage Muskelkater, aber das war egal...

Ich war es nicht gewohnt solch einen Brocken in den Händen zu halten und vor allem, nicht so lange. Nach der kurzen Tortur ließen wir den Kerl wieder in sein Element zurück und ich sah wie der Fisch meines Lebens munter davon schwamm. Erst jetzt realisierte ich wirklich was passiert war und war über glücklich. Dieses Gefühl kann man einfach nicht in Worte fassen.
Am Nachmittag kontrollierten wir alle Ruten und bestückten sie neu, doch wie sollte es auch anders sein, erwischte der Motor eine Schnur und die ganze Montage lag nun im Wasser und wir konnten neu montieren. Na super, das hat gerade noch gefehlt! Unsere Stimmung war demnach bombe, aber sowas bleibt halt nicht aus. Der krönende Abschluss waren dann noch zwei Brassen und wir konnten die Ruten bei sehr starkem Wind erneut ablegen.
Es brach der schönste und letzte Tag an diesem Gewässer an. Strahlend blauer Himmel und fast windstill, was will man mehr.

Wie sagt man so schön: "Wenns am schönsten ist soll man aufhören!"

Wir haben die Entscheidung getroffen, an ein anderes Gewässer zu fahren aber an welches? Wasser gibt es hier wie Sand am Meer und wenn man schon einmal hier ist, sollte man das ausnutzen. Unsere Entscheidung fiel auf ein 100 Kilometer entferntes und deutlich kleineres Gewässer, mitten in den Bergen. Doch während unserer Planung lief die nächste Rute ab und Eik war sofort an Ort und Stelle. Schnell wieder die Stiefel an und ab ins Boot.
Dieser Fisch lieferte einen deutlich härteren Drill und ich hoffte auf eine richtige Granate. Nach einiger Zeit zeigte sich der Fisch dann an der Oberfläche und meine Reaktion war nur: WOW, was ein geiler Fisch. Den Fisch sicher im Kescher war mir klar, dass das zwar kein besonders schwerer Bursche war aber er war schön und vor allem markant. Er brachte gute 10 Kilo auf die Waage und fotografierten ihn auch gleich, bei traumhaften Wetter. 

Sehr markanter Schuppi, getauft auf den Namen Gina

Ein Schmatzer zum Abschied.

Eik war über glücklich, es war zwar kein Riese aber dennoch ein geiler Fisch.
Jetzt stellte sich unser Vorhaben natürlich in Frage: Moven wir jetzt oder nicht?. Ein kurzer Blick in die Wetter App verhieß nichts gutes: Sturmböen über 40 kmh und Regen. Bis jetzt durften wir nur Wind um die 20 kmh erleben und das war schon nicht ohne, mit der doppelten Ladung und regen wird's dann ganz schön gemütlich. Also entschlossen wir uns dazu, am nächsten Tag zu moven. Alles was wir für den heutigen Tag nicht mehr benötigten, brachten wir schon mal ins Auto und genossen dann ein letztes mal die Windstille und das wunderschöne Ambiente.
In der Nacht bestätigte sich dann das kommende Wetter. Wir fanden kaum Schlaf durch die Böen die permanent über unser Camp fegten.
Nach einem kleinen Kaffe am nächsten Morgen machten wir uns ziemlich übermüdet an den Abbau und ans Laden des Autos. Jetzt waren wieder unsere Tetriskünste gefragt, alles passend ins Auto zu bekommen. Um 11 Uhr verließen wir das Gewässer und peilten unser nächstes an. Schon schade das wir den See jetzt hinter uns lassen aber das war hier sicherlich nicht das letzte mal, dachte ich mir.
Während der kleinen Reise, konnten wir unsere Vorräte nochmal gut aufstocken und gegen 13 Uhr kamen wir am neuen Gewässer an. Wir verschafften uns erstmal einen Überblick und stellten fest das hier viele Raubfischangler unterwegs waren, was für uns aber kein Problem darstellte. Nach einer kurzen Fahrt entlang der Ufer machten wir ein Wohnmobil mit britischem Kennzeichen aus. Tatsächlich! Ein englischer Karpfenangler begegnete uns hier. Wir unterhielten uns mit ihm und er sagte uns, das hier eher kleinere Karpfen herum schwimmen, aber große gäbe es hier auch. Er zeigte uns sogar wo wir uns hinsetzen können, aber wir mussten feststellen, das der Platz leider schon belegt war. Wir machten eine Landzunge ausfindig, doch wie sollten wir dahin kommen? Ein kurzer Blick in Google Maps regelte alles, aber dennoch mussten wir mit dem Boot übersetzen, zum laufen wäre das viel zu weit.
Gesagt, getan! Das Tacke war im Boot, am Platz angekommen stellten wir fest, das hier vor kurzem schonmal jemand gesessen haben musste, aufgrund der Umrisse eines Bivvys auf dem Boden. Der Platz musste also strategisch gut sein.
Ich war total müde und fertig. Man glaubt es kaum aber um 20 Uhr stand dann das Camp und alle Ruten lagen, sowas nimmt ganz schön viel Zeit in Anspruch.

Die Waffen sind scharf, still liegt der See da.

Da wir den ganzen Tag nichts gegessen hatten, war unser Hunger verdammt groß und wir machten uns erstmal eine ordentliche Portion Burger. Wir vernahmen ein toten Stille, das einzige was man gehört hat waren die Tiere im Wald. Da wird einem manchmal ganz schön mulmig! Ein total friedlicher Ort. Am nächsten Morgen war ich schon früh wach und konnte beobachten, wie die Natur erwacht, ein wundervoller Anblick! In solchen Momenten merkt man, dass Angeln weitaus mehr ist als nur Fische zu fangen, es ist Natur pur, der behutsame Umgang mit Ihr und der Lebewesen.

Enjoy the moment

Strahlender Sonnenschein, kaum Wind, was will man mehr? Einfach nur entspannen, dennoch konnten wir viel Fischaktivität beobachten und gegen 16 Uhr kam dann der erste Biss. Der Fisch hing nur kurz und stieg dann aus, was war die Ursache? Hing er nicht richtig? Hat die Montage nicht richtig funktioniert? Da kann man jetzt viel drüber spekulieren, wir platzierten die Rute erneut und stellten in unmittelbarer Nähe zu unserem Futterplatz, ein riesiges Störecho auf dem Echolot fest.
Was könnte das sein? Kurz nach 18 Uhr lief wieder einer auf diese Rute, dieses mal hing er und wir konnten ihn über den Kescher führen. Ein kleiner Spiegler von ca. 6-7 Kilo ließ sich den einzelnen Himbeer Fish Hookbait schmecken.

Der erste kleine am neuen Gewässer.

Beim erneuten Ablegen der Rute tauchte wieder das Störecho in der Nähe des Futterplatzes auf, irgendwas ist da unten in 7 Metern Tiefe. Aber was?
Eik und ich spekulierten ein wenig über das Störecho, es könnte Gas sein was am austreten ist oder ein riesiges Krautfeld. Das kann man aber nie so genau sagen.
Unsere Bissanzeiger rissen uns um 22.15 aus dem Schlaf, dieses mal war es eine andere Rute und ich war gespannt was es dieses mal war. Ein schöner Schuppi zeigte sich an der Oberfläche, mit 9,5 Kilo war er mit Sicherheit nicht der größte hier im See. Für uns hat sich der Wechsel gelohnt aber wir waren uns sicher, das da noch mehr geht. Denn Luft nach oben ist immer. Bei einem wundervollen Sonnenaufgang, unglaublicher Stille und einem Kaffe, hupte es erneut in der Nähe des Störechos. Dieser Fisch, übertraf optisch alles was wir bis jetzt gefangen hatten, es zeigte sich eine wahre Perle, ein richtiger Beauty. Gute 9 Kilo, aber das spielte bei diesem Fisch keine Rolle, hier stand ganz klar das Aussehen im Vordergrund.

What a Beauty!

Das zeigte mir, dass das Gewicht nicht immer eine Rolle spielt, sondern dass das Aussehen genauso wichtig ist. Heute stand wieder Rutenkontrolle auf dem Plan, das taten wir auch und bestückten sie neu. Unsere gesetzten Marker veränderten wir noch ein wenig in der Tiefe und fütterten noch ein bisschen nach. Mit einem lokalen Karpfenangler hatten wir auch gesprochen, zum Glück konnte er Englisch den mit unserem Französisch kamen wir auch nicht wirklich weit. Er sagte das er hier sehr oft am fischen sei und bestätigte nochmals die Aussage des Engländers, was den Fischbesatz angeht. Wir freuten uns ihn kennengelernt zu haben denn es ist immer schön neue Leute zu treffen. Ein paar Tipps über den See und die Vorgehensweise hat er uns auch gegeben. Super nett von ihm! Während des Gesprächs war es schon wieder die Rute, die direkt neben dem Störecho lag, die ablief. Hat das Störecho vielleicht etwas damit zu tun? Ein kleiner Spiegler mit 7 Kilo konnte überlistet werden. Der lokale Angler meinte, dass das Störecho Methan sein könnte was am austreten ist, denn es sei hier an vielen Stellen des Sees. Vielleicht wirkt das wie ein Magnet, wir spekulierten natürlich wieder lange darüber.
Am Abend kam etwas Wind aus Nord-Osten auf. Dann war es auch schon wieder so weit und unsere Bissanzeiger meldeten sich erneut, aber dieses mal war es eine andere Rute. Wieder einmal war es ein kleiner Spiegler der sich den Snowman aus High Protein und Himbeere schmecken ließ, 9,5 Kilo brachte er auf die Waage. Mittlerweile kamen wir von dem Glauben ab, das hier noch größere Fische rum schwimmen sollten, aber vielleicht muss man sich durchangeln. Trotzdem waren wir guter Dinge, den Einen oder Anderen größeren Franzosen zu überlisten. Um 22:15 legten wir eine der mittleren Ruten nach einem Fehlbiss neu.
Der nächste Tag brach an, wir stellten unglücklicher weise fest, das unsere Vorräte aufgebraucht waren und Eik machte sich auf die Suche nach einem Supermarkt, während ich auf das Tackle fixiert war. Eik fuhr los und gute zehn Minuten später, schlug eine der mittleren Ruten an, die bis jetzt noch gar keinen Fisch gebracht hatte. Während des Drills, merkte ich, dass das hier ein besserer Bewohner des Sees ist. Ich konnte einen wundervollen Schuppi übers Netzt führen, versorgte ihn und parkte ihn bis Eik zurück kam.
Als er zurück kam, fragte er ob was ging und ich antwortete mit Ja, er daraufhin Ne oder!?.
Beim wiegen kam dann die Offenbarung, genau 13 Kilo, diesen Fisch konnte man schon zu den größeren Bewohnern zählen.

Mit 13 Kilo keine Riese, aber ein wunderschöner Fisch.

Die 10 Kilo Marke war von nun an geknackt, die Hoffnung auf einen noch größeren stieg erheblich an. Abends folgte der nächste Run, im Boot und vor lauter Spannung, ob es ein größerer sein wird, stieg er dann unmittelbar unter uns aus. Wie konnte das jetzt passieren? Was ist schief gelaufen? Wir waren ziemlich genervt, analysierten das Rig aber alles hat gestimmt. Wir konnten uns das nicht erklären, vielleicht war das der nächst größere!
Gut, sowas passiert eben, dafür gibt es manchmal keine Erklärung. Wir fuhren die Rute neu raus und legten uns in die Koje.
Die ganze Nacht über schwiegen die Bissanzeiger, um 5:55 Uhr klingelte dann der Wecker und wir saßen erneut im Boot. Dieser Fisch lieferte einen schweißtreibenden drill, vorbei an mehreren Markern setzte er sich schließlich im Holz fest. Eik konnte den Fisch für einen kurzen Moment aus dem Holz befreien doch dann setzte er sich erneut fest. Na super! Nach kurzer Zeit, verloren wir den Fisch schließlich, aber die Montage war noch vollständig. Was ist denn jetzt schon wieder passiert? Diese Aktion konnten wir uns wieder mal nicht erklären. Naja besser den Fisch so verloren, als mit der kompletten Montage.
Die Rute lag erneut auf ihrem Platz und wir legten uns nochmal für ein paar Stunden hin . Am Mittag diskutierten wir über die morgendliche Aktion. Diese Diskussion wurde von dem Dauerton des Bissanzeigers unterbrochen, es war genau die selbe Rute von heute morgen. Im Boot hoffte ich, dass wir diesen Fisch nicht verlieren würden. Er setzte sich wieder im Holz fest, dennoch konnte Eik Ihn nach kurzer Zeit befreien und wir kescherten ihn sicher. Ich warf einen Blick in den Kescher und sagte nur: „Ö ha! Der ist gut!. Dieser Spiegler hatte den Fisch von 13 Kilo locker getoppt, 16 Kilo schwer, der für uns bis jetzt größte hier im See.

Mit 16 Kilo der für uns schwerste Fisch am zweiten Gewässer.

Wir waren total glücklich solch einen Fisch hier zu fangen, genauso glücklich wie mit dem ersten Fisch am ersten Gewässer. Es war wieder einmal ein unbeschreibliches Gefühl. So nahm der letzte Tag sein Ende, wir konnten noch zwei Spiegler von jeweils 9,5 und 6 Kilo überlisten, ein schöner Abschluss!

Der kleine Abschluss unseres Trips.

Auch der letzte Tag neigt sich trauriger Weise dem Ende zu.

Der Abreisetag brach heran, wir packten schweren Herzens zusammen, ließen auch dieses Gewässer hinter uns und nahmen Kurs auf Good Old Germany. Nach 11 Stunden fahrt und einer erneuten Nacht im Auto kamen wir in ganzen Stücken im Heimatort an.
Letzten Endes kann ich sagen, dass dieser Trip eine wundervolle Erfahrung für einen 16 jährigen Jungangler war. Dieser Trip hat mir gezeigt, was Karpfenangeln wirklich bedeutet und was man alles für Fähigkeiten mitbringen sollte wenn man zum fischen wegfährt. Ich habe neue persönliche Rekorde aufgestellt, z.B. meinen ersten französischen Fisch, mein überhaupt erster Frankreichtrip, mein erster Fisch von über 20 Kilo und zugleich mein personal best!
Angeln in Frankreich, das ist eine Erfahrung, die man mal gemacht haben muss und ich werde es sicherlich wieder tun.
An dieser Stelle möchte ich mich bei meinem Teamkollegen Eik bedanken, das er mich mitgenommen und es mit mir die 2 Wochen ausgehalten hat;) Es hat super unter uns harmoniert. Noch ein dickes Dankeschön an Kai, der selbst an unserem Erstgewässer gefischt hat und uns sehr wertvolle Tips gegeben hat. Unserem Küchenchef Michael Zado möchte ich auch danken, denn er hat mir ein Teil seiner Ausrüstung zur Verfügung gestellt.
Fahrt raus zum fischen, stellt euch Herausforderungen, macht was draus denn es wird sich lohnen.

Tight Lines

Euer Luca Finck