Sonntag, 14. Juli 2013

Tagträume…!

 

Urplötzlich, wie aus dem Nichts wurde die Stille an dem idyllisch im Wald gelegenem See durch den kreischenden Dauerton des Delkim`s unterbrochen. Sekündlich hörten die Vögel auf zu zwitschern, es war als ob sie beobachten wollten, was die gewohnte Ruhe störte und was der einzige Angler an den Ufern dieses versteckten, einsamen Naturjuwels jetzt macht! Und so sahen die erschreckten Vögel wie ich blitzschnell und leichtfüßig zu den Ruten rannte, eine davon aufnahm und sofort ins Boot stieg, denn schon nach wenigen Sekunden war mir bewusst, das am anderen Ende der Schnur etwas wirklich Großes hing, das ich nicht vom Ufer aus bezwingen konnte. Anfangs war es ein sehr einseitiger Kampf den ich mit diesem Leviathan des Süßwassers führte, unbremsbar zog er mich mitsamt dem Boot quer über den See und versuchte sich mit seiner brachialen Urgewalt vom Haken los zureißen!All mein Wissen über den Fang von großen Fischen schien nutzlos, hier hatte ich es wahrlich mit dem Gottvater der Karpfen zu tun…!

Nach endlosen Minuten, vielleicht waren es auch Stunden, ich verlor jeglichen Zeitbegriff während dieser schweißtreibenden Schlacht mit meinem übermächtigem Gegner, wendete sich allerdings das Blatt zu meinen Gunsten, langsam zeigte der Fisch erste Anzeichen der Ermüdung und nach einer weiteren geschätzten Ewigkeit konnte ich einen monströsen Spiegler gerade so in den Kescher bringen!

Nach einem Urschrei der Erleichterung sank ich vollkommen erschöpft zusammen und musste mich erst einige Minuten erholen, während dieser Zeit konnte ich meine Augen keine Sekunde von dieser wunderschönen, gewaltigen, einzigartigen Kreatur wenden, die nun ebenso erledigt in meinem Kescher schwamm.

Am Ufer zurück gekommen, machte ich rasch einige Bilder, um danach dieses herrliche Geschöpf wieder in seinen See zurück zulassen!

Die voran gegangenen Strapazen waren dann aber einfach zu viel für mich und so fiel ich nur kurze Zeit später in einen tiefen, glücklichen Schlaf...!





Der Schweiß rann mir in die Augen als ich wach wurde, das letzte Bier war wohl zu viel bei der Hitze, genauso wie Stefan bin ich eingeschlafen um jetzt mit einem Sonnenstich vom Gepiepse des Bißanzeigers geweckt zu werden! Aber wo war mein idyllischer See, wo war der Monsterspiegler? Scheiße, ich hab das alles nur geträumt…, wir sitzen an einer ungarischen Schottergrube, genau auf der Halbinsel die im Sommer von hunderten Einheimischen zum Baden genutzt wurde! Vor zwei Tagen, als Stefan und ich herkamen, waren wir ja zu faul um unser Zeug in die Boote zu räumen und auf einen der ruhigeren Plätze zu fahren! Wir wußten das hier viele Leute zum Baden kommen, es war uns egal, die Ungarn respektieren uns Angler ja und halten Abstand von den Schnüren, aber warum dann die Piepserei? Ein Blick zu Stefans Ruten zeigte die traurige Wahrheit, wie schon gestern schwammen gerade die einzigen Nichtungarn die außer uns am See waren, durch seine Schnüre!!! Es war ein junges Pärchen samt ihrer Freundin, allesamt ungustiös, fettgefressene Steirer, die einfach zu dumm waren um mit ihnen zu streiten und sich dadurch die gute Laune zu verderben. So wurden einfach die Ruten raus gezogen und vor der Blödheit kapituliert, tagsüber beißt ja ohnehin nichts! Wie sich leider herausstellte- auch Nachts nicht…! Außer zwei kleinen Satzkarpfen brachten die vier Tage keinen nennenswerten Erfolg, einzig das kalte Bier, leckere Grillerei und ein herrliches ungarisches Paar Pobacken, nur getrennt durch einen zarten String, erfreuten unsere Gemüter und Augen!!!




 
Aber ich will mich nicht beklagen, in meiner Erinnerung bleibt der idyllische See, der Monsterfisch und der ganz reale fette Spiegler, den ich zwar sehr glücklich, aber doch, vor einen Woche gefangen habe!





LG- Schurl